Samstag, 23. Februar 2008

Ein Tag in Bukarest







Weil ich schon so lange nicht mehr geschrieben habe, aber so viel passiert, schicke ich heute gleich zwei Kapitel weg.


Ich soll ja möglichst rasch Rumänisch lernen. Das mach ich auf der Farm mit einem Rumänen, aber DIE Spezialistin für alle, die zu Concordia kommen, und die Sprache nicht können, ist Rodica. Sie ist Rumänischprofessorin und alle Voluntäre gehen durch ihre Schule. Ich habe schon viele Geschichten über sie gehört, jetzt durfte ich selbst sie zum ersten Mal genießen. Ich mach den Kurs mit zwei Österreichern, die auch auf der Farm arbeiten.


Abfahrt um 6:30 (siehe Fotos, der Sonnenaufgang ist aber erst um 7:15), weil wir 8 Kinder mitgenommen haben, die im Lazar eine Sitzung hatten (über das Lazar schreibe ich ein anderes Mal). Unser Kurs war von 10:00-14:15 mit 10 Minuten Pause! Und die Frau ist wirklich gut! Sie spricht mit uns fast nur Rumänisch, manchmal übersetzt sie einzelne Worte auf Englisch. Sie ist sehr fordernd, aber wir haben es auch recht lustig gehabt. Die Stunden sind unglaublich rasch vergangen. Ich habe dann noch mit ihr geplaudert (auf Rumänisch! nur einzelne Wörter Englisch!) und weil die anderen mit Ruth eine Sitzung hatten, bin ich mit Rodica mit dem Linienbus in die Stadt gefahren. Unsere Heimfahrt war erst am Abend gaplant, weil wir um 21:30 noch Gäste vom Flughafen abholen mußten. So bin ich also im Bus gesessen, mit meinem Handy (Stefan, einer meiner Kollegen, wollte mich anrufen, wenn sie mit der Sitzung mit Ruth fertig wären) und mit einer Telefonnummer von Ruth (zur Sicherheit). Rodica mußte dann bald aussteigen, hat mir aber vorher noch den weiteren Weg in die Stadt erklärt, und wie ich dann zum Flughafen kommen könnte. Ein bißchen mulmig war mir da schon - so allein auf mich gestellt. Und ich war erst einmal in Bukarest, voriges Jahr mit Martin. Aber es war ein schöner Tag, also los - auf in´s Abenteuer!


Bis zum Piaza Romana bin ich mit dem Bus gefahren, dann wollte ich zum P.Uniri gehen. Ich bin gleich einmal in die falsche Richtung losgezogen (ich hatte ja keinen Stadtplan und Straßennamen sind nur ganz selten angeschrieben). Irgendwie komisch ist mir das schon vorgekommen, ich hoffte auf einen Plan am nächsten größeren Patz. Ich bin also beim P. Vivtoriei angekommen (also wirklich ganz verkehrt), habe dort einen Plan gefunden, mir eine Straße gesucht, die wieder in die Stadt hineinführt, und bin dann auf der Calea Victoriei wieder in die Stadt hineingewandert. Ich liebe Bukarest! Es gibt hier so wunderschöne alte Häuser, ganz kleine bis zu imposant großen (ich denke jetzt nicht an den Palast der Republik): im Jugendstil, orientalisch, Stilrichtungen, die ich nicht so genau kenne, einfach schön. Vieles kann auch in Wien, Prag oder Paris stehen. Ich war leider ohne Foroapparat unterwegs, aber das Fotografieren werde ich sicher einmal nachholen.


Ich war auch in einigen orthodoxen Kirchen. Die sind alle eher klein und ganz mit Fresken ausgemaltund meistens sher dunkel, nur mit einigen Kerzenlampen beleuchtet. In einer hat ein vierstimmiger Chor geprobt - das war so schön! Da bin ich lange geblieben und habe die mystische Stimmung genossen.


In einer Buchhandlung habe ich dann einen Stadtplan gekauft (den ich dann gar nicht mehr gebraucht habe - für´s nächste Mal halt). Ich bin dann in einer Fußgängerzone gelandet und bin in eine Art Konditoreieingefallen, weil ich jetzt doch schon recht hungrig war (kein Mittagessen!). Dort steht Andreas, ein neuer Concordiamitarbeiter aus Ö, den ich vorige Woche auf der Farm kennengelernt habe. So etwas ist mehr als nur Zufall! Der war unterwegs, um sich mit anderen Voluntären in einem Cafe zu treffen. Ich bin also mit. In einer tollen überdachten Passage (wie in Mailand) haben wir mit vier Mädels getroffen, die dort sehr gemütlich Wasserpfeife geraucht haben. Wir sind aber bald los, weil die sich noch mit Anderen in einer Theaterbar treffen wollten. Also sind wir wieder losgezogen Richtung P. Romana, knallroter Himmel vom Sonnenuntergang! Und dort zweimal um´s Eck in ein altes Theater, wo im Untergeschoß eine urgemütliche und stimmungsvolle Bar eingerichtet ist. Mit Plüschsofas, Plüschhockern, dicken Vorhängen, großer goldener Luster und kleine goldene Wandlampen, Stuckverzierungen, rundherum ein Balkon - richtige Theateratmosphäre. Dazu gute Musik, total stimmungsvoll. Hier haben wir also die Anderen getroffen, auch Rachel von der Farm war hier! Die hat sich mit Stefan ausgemacht, dass sie am Abend zum Flughafen kommt und zur Farm mitfährt - also werde auch ich sicher gut heimkommen. Hier waren wir dann ein bunter Nationalitätenmix: Österreich, Deutschland, Finnland und Ialien waren vertreten. Wir habe deutsch, englisch und rumänisch (ich weniger) miteinander gesprochen. Es sind zwar alle im Alter meiner Kinder und jünger, aber ich konnte mich gut mit allen unterhalten. Das Alter ist gar nicht so wichtig.


Wir sind dann gemeinsam aufgebrochen, einige zum Tanzen, einige in andere Concordiahäuser in der Stadt, und wir sind gemeinsam mit den Lazarleuten Richtung Flughafen gefahren. Nach einem Zwischenstopp beim Ikea (hier haben wir Schokolade, Keks, Käse und Fisch gekauft), haben wir uns getrennt. Ruth und ich sind zum Flughafen Baneasa, haben uns dort mit Stefan und Mike getroffen, die Gäste sind pünktlich gelandet und um 23 Uhr waren wir wieder auf der Farm.


Das war so ein schöner Tag für mich, dass ich einfach alles beschreiben mußte. Ich erlebe hier überhaupt so viel, ich könnte die ganze Zeit über meinen Blog füttern. Aber jetzt reicht es vorerst.

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