Freitag, 29. Februar 2008

Unser Dorf, Bilder







Hier noch einige Bilder...

Unser Dorf







Die Farm liegt am Rande des Dorfes Aricestii-Rahtivani in der Region Prahova (so heißt der Fluss hier). Die nächste Stadt ist Ploiesti, eine Industriestadt.

Unser Dorf ist ein typisches Straßendorf: Haus neben Haus der Straße entlang, endlos lang, Manchmal zweigt eine Nebenstraße ab, auch dort dann wieder Haus an Haus an Haus. endlos lang, kaum ein Haus dahinter. Und sehr weitläufig - immerhin leben hier rund 5000 Menschen!Kein Ortszentrum, eine recht neue Kirche, eine sehr alte (leider geschlossene Kirche) mit Friedhof rundherum, eine Schule, zwei Kindergärten, viele kleine Lebensmittelgeschäfte, die alle irgendwann geöffnet haben (es ist immer irgendwo eines offen), ein winziger Bäcker, eine Mühle, Polizei und Post in eine Haus, ein großes neues Gemeindeamt. Viele Brunnen der Straße entlang (die meisten Häuser haben aber schon Fließwasser), hinter den Häusern Ställe mit Kuh, manchmal einem Pferd, verschiedenes Geflügel (im Morgengrauen liefern sich die Hähne hier Kräh-Wettbewerbe). Auf der Straße jede Menge wilder Hunde (aber sehr schöne Hunde!).

Die Hauptstraße wurde voriges Jahr frisch asphaltiert, auf den Nebenstraßen versinkt man bei Regen im Schlamm. Es gibt nicht viel Verkehr, aber wenn ein Auto kommt, ist es meistens sehr schnell (ist ein Problem, wenn man mit einem Haufen kleiner Kinder in die Schule oder den Kindergarten unterwegs ist). Immer wieder kommt eine Pferdefuhrwerk daher, es gibt auch viele Radfahrer hier.

Die Menschen sind sehr nett, auf der Straße grüßt man einander, manchmal kommt noch ein Segensgruß hinterher.

Es gibt von hier einen Linienbus nach Ploiesti, ich glaube, der fährt so alle 2 Stunden. Den muss ich erst ausprobieren.

Also, einfach ein richitges nettes Dorf.

Dienstag, 26. Februar 2008

Die Sprache 2


Rumänisch ist eine sehr höfliche Sprache, auch eine sehr bildhafte Sprache. So bedeutet die Begrüßungsformel (siehe Foto) „Gut, dass ihr gekommen seid“ und als Antwort gibt man „Bine vam grasit“ (hier fehlen natürlich jede Menge Striche und Hatscheks, die ich auf meiner Tastatur nicht habe), das heißt wörtlich „Gut, dass wir hergefunden haben“. Man wünscht sich bei jeder Gelegenheit ein langes Leben, einen angenehmen Tag / Abend / Wochenende.
Das Rumänische hat 3 verschiedene „A“: ein normales, eines mit Dach und eines mit Schüsserl. Da gibt es Wörter mit zB. 3 „A“ und jedes wird anders ausgesprochen! Es gibt auch zwei Arten von „I“, ein normales und eines mit Dach. Unsere Rumänischprofessorin kann diese Buchstaben herrlich deutlich aussprechen. Aber es passiert mir immer wieder, dass ich ein Wort nachspreche und verbessert werde, ich es nochmals versuche, es passt wieder nicht und ich merke aber den Unterschied nicht zwischen der richtigen Aussprache und meinen Versuchen….. Rumänisch ist eine phonetische Sprache, betont unsere Rumänischprofessorin immer. Wenn man genau hinhört, weiß man, wie man es schreibt. Ich lerne gerade das genau hinhören.
Bei den Liedern in der Kapelle kann ich schon mitsingen – natürlich mit dem Text in der Hand. Verstehen kann ich das meiste noch nicht, aber ich über die Aussprache dabei.
Die Tischgebete kann ich schon, die sind auch recht kurz. Jetzt lerne ich gerade das „Vater unser“. Ich bin schon bei der Zeile „precum in cer asa si pe pamant“ (natürlich wieder mit vielen Strichen und Schüsserln und so).
Wenn ich mein Rumänisch einsetze, muss ich jedes Wort in meinem Gedächtnis suchen, dann in die richtige Form bringen und es mit anderen so gefundenen Wörtern zu einem Satz zusammenstellen. Das ist ziemlich langwierig und erfordert viel Geduld bei meinen GesprächspartnerInnen. Ich suche mir aber auch immer wieder Sätze und konstruiere sie für mich, schreibe sie auf und lasse sie von Rumänen verbessern. Mit meinem Rumänischlehrer haben wir zuerst die rumänische Geschichte durchgemacht (die hat er mir erzählt) und dann habe ich als Hausübung die österreichische Geschichte von den Römern bis heute in Kurzform geschrieben. Er hat zwar viel ausgebessert, aber es war verständlich! Das war bisher meine größte sprachliche Leistung.
Aber ich bin fleißig, lerne viel und hoffe, dass ich bald gut sprechen und verstehen kann.


La revedere! Pe curand!

Montag, 25. Februar 2008

Die Sprache 1




Jetzt muss ich einmal über diese Sprache hier schreiben - die ist ja wirklich ganz witzig.

Die Schafe habe ich dazugestellt, weil eines der lustigsten Wörter ist Schaf: ein Schaf = oaie, das Schaf = oaiea (der bestimmte Artikel wird angehängt, ist beim Schaf weiblich und daher a). Ein Wort aus 5 Vokalen! Und so etwas gibt es immer wieder, dass etliche Vokale hintereinander hängen. Oder: ein Kind = copi, viele Kinder = niste copii, die Kinder = copiii (der bestimmte Artikel wieder hintendran).

Ich habe eine Deutschschüler, einen Erwachsenen, der noch gar nichts kann, Der verzweifelt mit der Aussprache, weil Deutsch so hart klingt und so viele Konsonanten hat. Der soll einmal Techisch probieren!

Rumänisch ist eine romanische Sprache, Vieles ist mir aus dem Lateinischen noch in Erinnerung (obwohl schon so lange her!!!), Einiges klingt fast wie Englisch, angeblich gibt es auch viele Wörter, die dem Französchien ähnlich sind, aber da bin ich nicht so bewandert. Aber dann hat diese Sprache Einflüsse aus dem Slawischen, den Ungarischen und dem Türkischen - und da denk ich mir "wie soll ich mir das merken!". Aber ich bin ganz begeistert von mir, ich merke mir inzwische Vokabeln schon ganz gut. Ich habe wieder Lernen gelernt!

Jetzt muss ich zur Deutschstunde, später gibt es den zweiten Teil über die Sprache.




Samstag, 23. Februar 2008

Ein Tag in Bukarest







Weil ich schon so lange nicht mehr geschrieben habe, aber so viel passiert, schicke ich heute gleich zwei Kapitel weg.


Ich soll ja möglichst rasch Rumänisch lernen. Das mach ich auf der Farm mit einem Rumänen, aber DIE Spezialistin für alle, die zu Concordia kommen, und die Sprache nicht können, ist Rodica. Sie ist Rumänischprofessorin und alle Voluntäre gehen durch ihre Schule. Ich habe schon viele Geschichten über sie gehört, jetzt durfte ich selbst sie zum ersten Mal genießen. Ich mach den Kurs mit zwei Österreichern, die auch auf der Farm arbeiten.


Abfahrt um 6:30 (siehe Fotos, der Sonnenaufgang ist aber erst um 7:15), weil wir 8 Kinder mitgenommen haben, die im Lazar eine Sitzung hatten (über das Lazar schreibe ich ein anderes Mal). Unser Kurs war von 10:00-14:15 mit 10 Minuten Pause! Und die Frau ist wirklich gut! Sie spricht mit uns fast nur Rumänisch, manchmal übersetzt sie einzelne Worte auf Englisch. Sie ist sehr fordernd, aber wir haben es auch recht lustig gehabt. Die Stunden sind unglaublich rasch vergangen. Ich habe dann noch mit ihr geplaudert (auf Rumänisch! nur einzelne Wörter Englisch!) und weil die anderen mit Ruth eine Sitzung hatten, bin ich mit Rodica mit dem Linienbus in die Stadt gefahren. Unsere Heimfahrt war erst am Abend gaplant, weil wir um 21:30 noch Gäste vom Flughafen abholen mußten. So bin ich also im Bus gesessen, mit meinem Handy (Stefan, einer meiner Kollegen, wollte mich anrufen, wenn sie mit der Sitzung mit Ruth fertig wären) und mit einer Telefonnummer von Ruth (zur Sicherheit). Rodica mußte dann bald aussteigen, hat mir aber vorher noch den weiteren Weg in die Stadt erklärt, und wie ich dann zum Flughafen kommen könnte. Ein bißchen mulmig war mir da schon - so allein auf mich gestellt. Und ich war erst einmal in Bukarest, voriges Jahr mit Martin. Aber es war ein schöner Tag, also los - auf in´s Abenteuer!


Bis zum Piaza Romana bin ich mit dem Bus gefahren, dann wollte ich zum P.Uniri gehen. Ich bin gleich einmal in die falsche Richtung losgezogen (ich hatte ja keinen Stadtplan und Straßennamen sind nur ganz selten angeschrieben). Irgendwie komisch ist mir das schon vorgekommen, ich hoffte auf einen Plan am nächsten größeren Patz. Ich bin also beim P. Vivtoriei angekommen (also wirklich ganz verkehrt), habe dort einen Plan gefunden, mir eine Straße gesucht, die wieder in die Stadt hineinführt, und bin dann auf der Calea Victoriei wieder in die Stadt hineingewandert. Ich liebe Bukarest! Es gibt hier so wunderschöne alte Häuser, ganz kleine bis zu imposant großen (ich denke jetzt nicht an den Palast der Republik): im Jugendstil, orientalisch, Stilrichtungen, die ich nicht so genau kenne, einfach schön. Vieles kann auch in Wien, Prag oder Paris stehen. Ich war leider ohne Foroapparat unterwegs, aber das Fotografieren werde ich sicher einmal nachholen.


Ich war auch in einigen orthodoxen Kirchen. Die sind alle eher klein und ganz mit Fresken ausgemaltund meistens sher dunkel, nur mit einigen Kerzenlampen beleuchtet. In einer hat ein vierstimmiger Chor geprobt - das war so schön! Da bin ich lange geblieben und habe die mystische Stimmung genossen.


In einer Buchhandlung habe ich dann einen Stadtplan gekauft (den ich dann gar nicht mehr gebraucht habe - für´s nächste Mal halt). Ich bin dann in einer Fußgängerzone gelandet und bin in eine Art Konditoreieingefallen, weil ich jetzt doch schon recht hungrig war (kein Mittagessen!). Dort steht Andreas, ein neuer Concordiamitarbeiter aus Ö, den ich vorige Woche auf der Farm kennengelernt habe. So etwas ist mehr als nur Zufall! Der war unterwegs, um sich mit anderen Voluntären in einem Cafe zu treffen. Ich bin also mit. In einer tollen überdachten Passage (wie in Mailand) haben wir mit vier Mädels getroffen, die dort sehr gemütlich Wasserpfeife geraucht haben. Wir sind aber bald los, weil die sich noch mit Anderen in einer Theaterbar treffen wollten. Also sind wir wieder losgezogen Richtung P. Romana, knallroter Himmel vom Sonnenuntergang! Und dort zweimal um´s Eck in ein altes Theater, wo im Untergeschoß eine urgemütliche und stimmungsvolle Bar eingerichtet ist. Mit Plüschsofas, Plüschhockern, dicken Vorhängen, großer goldener Luster und kleine goldene Wandlampen, Stuckverzierungen, rundherum ein Balkon - richtige Theateratmosphäre. Dazu gute Musik, total stimmungsvoll. Hier haben wir also die Anderen getroffen, auch Rachel von der Farm war hier! Die hat sich mit Stefan ausgemacht, dass sie am Abend zum Flughafen kommt und zur Farm mitfährt - also werde auch ich sicher gut heimkommen. Hier waren wir dann ein bunter Nationalitätenmix: Österreich, Deutschland, Finnland und Ialien waren vertreten. Wir habe deutsch, englisch und rumänisch (ich weniger) miteinander gesprochen. Es sind zwar alle im Alter meiner Kinder und jünger, aber ich konnte mich gut mit allen unterhalten. Das Alter ist gar nicht so wichtig.


Wir sind dann gemeinsam aufgebrochen, einige zum Tanzen, einige in andere Concordiahäuser in der Stadt, und wir sind gemeinsam mit den Lazarleuten Richtung Flughafen gefahren. Nach einem Zwischenstopp beim Ikea (hier haben wir Schokolade, Keks, Käse und Fisch gekauft), haben wir uns getrennt. Ruth und ich sind zum Flughafen Baneasa, haben uns dort mit Stefan und Mike getroffen, die Gäste sind pünktlich gelandet und um 23 Uhr waren wir wieder auf der Farm.


Das war so ein schöner Tag für mich, dass ich einfach alles beschreiben mußte. Ich erlebe hier überhaupt so viel, ich könnte die ganze Zeit über meinen Blog füttern. Aber jetzt reicht es vorerst.

Hoher Besuch auf der Farm











Vorigen Sonntag war großer Auflauf, weil P. Sporschill und Ruth mit Gästen und einem österreichischen Filmteam auf die Farm gekommen sind. Die drehen einen Film über P. Georg. Wir haben dafür alle Häuser schön herausgeputzt (sie waren dann eh nur in einem drinnen), die Kapelle hergrichtet (dort hat Georg mit uns Messe gefeiert – so voll war die Kapelle glaube ich noch selten), den Sportsaal geputzt, Fahnen gehißt und ein herrliches Mittagessen (Sarmale – was sonst?) gekocht. Ich habe beim Tischdecken und Servietten falten mitgeholfen.
Um 10 Uhr sollten wir mit der Messfeier mit P. Georg beginnen. Leider haben die Gäste über ½ Stunde Verspätung gehabt, und die Kinder waren schon ¼ Stunde vorher in der Kapelle – zum Glück war es nicht heiß, so haben sie sich gemütlich zusammengekuschelt, gesungen und gewartet.
Die Messfeier war sehr schön, auf Deutsch und Rumänisch, für Orthodoxe und Katholiken.
Dann Chor- und Tanzvorführungen im Sportsaal. Die TänzerInnen sind super – so schwungvoll und flott! Dann Wanderung durch die Werkstätten, wo die Jugendlichen extra für Sonntag ein Showarbeitsprogramm vorgeführt haben. Es hat aber allen sichtlich Spaß gemacht. Und Andreas hat in der Bäckerei mit seinen Mitarbeitern herrliche Köstlichkeiten gezaubert (Andreas ist ja gelernter Zuckerbäcker, da konnte er sich endlich wieder einmal variantenreicher betätigen, als beim Brotbacken).
Auf Schritt und Tritt wird P. Georg von Kindern umlagert. Alle wollen ihm etwas erzählen, oder sich einfach nur an ihn ankuscheln.
Beim Mittagessen ist der Chor noch einmal aufgetreten ein Bub hat einige Lieder solo geschmettert, dann hat sich der Tross wieder auf den Weg gemacht.
Ein lustiges Detail am Rande: Der Chorleiter hat statt einer Stimmgabel oder eines Klaviers ein Handy benutzt, auf das er vorher die Töne, die er brauchte, gespeichert hat.




Den ganzen Tag hat die Sonne gestrahlt, in der Ferne die schneebedeckten Berge, die Farm hat sich rundherum von ihrer schönsten Seite präsentiert.

Donnerstag, 21. Februar 2008

Ausflug in die Berge







Freitag und Samstag haben wir, 18 ErzieherInnen und Voluntäre mit Irina und Jonny einen Ausflug in die Berge gemacht. Mit dem Zug von Ploiesti nach Busteni, dann zuerst 1 Stunde auf einer kleinen Straße in ein Tal hinein und dann zwei Stunden auf den Berg – im Schnee! War sehr rutschig der Aufstieg. Bei dichtem Schneefall, oben Schneesturm, haben wir bald wie Schneemänner und –frauen ausgeschaut. Außerdem haben wir uns immer wieder einmal in den Schnee gehaut, Schneeengel gemacht,…
Die Hütte war sehr groß, ziemlich abgewohnt, aber warm und freundliche Leute. Das Haus war sehr voll, sodass wir unsere Spiele im Eingangsbereich gemacht haben. War sehr lustig. Ich hab nur nicht viel verstanden, die österreichischen Voluntäre haben zum Glück übersetzt.
In der Nacht war es sternenklar und eiskalt. Beim Abstieg haben wir dann herrlichen tiefen Pulverschnee bei strahlendem Sonnenschein gehabt. Da haben wir uns erst recht im Schnee gewuzelt. Und das letzte steile Stück sind wir auf Plastiksackerln abgefahren. Ich hab mir dabei mein Steißbein arg angehaut, weil unter dem Schnee ein Stein versteckt war.
Ich habe zum Glück schneedichte Stiefel und eine Schihose angehabt, bin alles fast nicht mass geworden. Die anderen, die teilweise Jeans angehabt haben, waren aber sehr eingeweicht. Im Zug bei der Heimfahrt war es dann aber so überhitzt, dass ich dann auch verschwitzt nass heimgekommen bin.

Donnerstag, 14. Februar 2008

Die Kinder der Farm







Auf der Farm lebe ca. 80 Kinder. Dann gehören noch drei Häuser im Dorf der Farm, da wohnen vor allem ältere Jugendliche, die meistens schon arbeiten gehen.



Die Kinder sind zwischen 3 und 30 Jahre alt. Ja, auch die 30-jährigen werden als "unsere Kinder" bezeichnet. Die Kleinen gehen in den Kindergarten, die größeren in die Grundschule im Dorf, die Jugendlichen gehen dann in weiterführende Schulen in Ploiesti.



Woher kommen die Kinder? - Ganz unterschiedlich: manche werden von irgendjemandem gebracht, weil sie von ihren Eltern verlassen wurden, manche werden auch von den Eltern gebracht, weil diese nicht für sie sorgen können, einige kommen aus Bukarest von der Straße. Es sind viele Geschwister hier. Es gibt Kinder, die werden von ihren Müttern/Großeltern besucht manche verbringen die Ferien bei ihren Familien.



In der Freizeit spielen einige Kinder Instrumente (Klavier, Blasinstrumente, Trommel), es gibt einen Chor, eine Volkstanzgruppe (die sind super! was die für lenge Schrittfolgen tanzen! und so schnell!), Karate wird angeboten, Fußball, Volleyball, Faustball, Tennis, Tischtennis. Natürlich gehen die Kinder auch gerne zum Computer und surfen im Internet. Für die Kleinen gibt es Spielzeiten mit zB. Puzzlespielen. In den Ferien hatten wir auch Aerobic mit Maria aus der Ukraine, vielleicht kann ich das fortführen.



In den Häusern und auf der Farm übernehmen die Kinder auch Aufgaben, die ihrem Alter entsprechen. Und die Großen arbeiten hier in verschiedenen Bereichen: In der Landwirschaft, bei der Müllentsorgung, bei den Tieren, sind Elektriker oder Instalateure.



Unsere Kinder zu Hause wissen gar nicht, mit wie wenig Spielzeug man auskommen kann, oder wie selbstverständlich Mithilfe bei der Hausarbeit sein kann. Natürlich gibt es immer wieder Schwierigkeiten, Unzufriedenheit, vor alem mit den Jugendlichen lange Diskussionen (ich verfolge diese nur als Beobachterin - aber das ist auch ganz lustig und interessant!).






Ich schreibe so viel, weil ich erlebt habe, wie wenig man sich zu Hause von dem Leben hier vorstellen kann. Und ich habe immer so viel von Martin wissen wollen, wie dieser sein Jahr hier verbracht hat. Also will ich all diese Fragen, die ich gehabt habe, nun für euch beantworten. Wenn es euch zu viel wird, könnt ihr es ja auch nur überfliegen.

Montag, 11. Februar 2008

Essen und so




Gestern hat es geschneit, jetzt schaut es hier wieder freundlicher aus. Daher jetzt ein Farmfoto. Wenn ich draufkomm, wie man mehrere Fotos einfügen kann, wird die Bebilderung sicher reichhaltiger. Jetzt bin ich froh, dass ich das alles beherrsche!




Essen bei uns ist sehr interessant: Zu jedem Essen gibt es Brot. Natürlich Weißbrot. Andreas, unser Bäckereichef aus Österreich, hat es zum Glück geschafft, Roggenmehl aus Österreich zu bekommen. Jetzt gibt es 1x in der Woche schwarzes Brot - herrlich!!! Und sogar einige Kinder hier essen diese Brot schon lieber als das gewohnte weiße. Aber Brot wird zu allem gegessen: Erdäpfelpürree mit Brot, Reis mit Brot, Mamaliga mit Brot,... Man hat beim Essen hier immer ein Stück Brot in der Hand. Das Essen schmeckt sehr gut (zumindest in unserem Haus, die anderen haben ich noch nicht genossen), es ist aber alles zu Tode gekocht. So gibt es jeden Tag Ciorba, das ist eine Form von Suppe mit viel Gemüse, manchmal auch Fleisch, etwas säuerlich, die stundenlang kocht. Den Salat, dem wir vorige Woche im Haus gehabt haben, hat unsere Mami auch in der Suppe gekocht - stundenlang. Hat gut geschmeckt, war gut gewürzt, aber schade um den Salat. Heute gab es aber einmal wirklich Salat. Hab mich sehr gefreut über frisches Grünzeug. Der Salat wird sogar hier auf der Farm im Glashaus angebaut. Reis, Nudeln, alles wird stundenlang gekocht. Es gibt wenig Fleisch, aber das ist ja ganz ok so (siehe Ernährungspyramide).


Um die Kochgewohnheiten auf der Farm zu verändern gab es vorige Woche Kurse in "Tischkultur", von Peter aus Österreich gehalten. Da war ich auch einmal zum Essen eingeladen: Toll gedeckter Tisch, Besteck, Gläser, alles perfekt. Und herrlches Essen. Alle Mamis der Farm sollen im Laufe der Zeit diesen Kurs besuchen (Peter kommt wieder!) und das Gelernte in den Häusern umsetzen. ZB geriebene Karotten werden erst kurz vor Ende der Kochzeit in die Suppe gegeben. Bei uns hat sich auch schon etwas geändert: wir haben jetzt bei jedem Essen gefaltete Servietten am Tisch, Salz und Pfeffer, Tassen für Wasser werden aufgedeckt (die Gläser kommen nur für Gäste auf den Tisch) - immerhin gibt es das! Was mir noch fehlt, sind die Messer. Ein Hendl mit Gabel und Fingern zu essen ist nicht immer einfach. Aber ich denke, wir werden auch Messer für alle durchsetzen.




Ich muss auf jeden Fall aufpassen, dass ich nicht zu viel zunehme, weil es immer sehr viel zu Essen gibt. Werde mich am Abend wieder mehr einschränken und mehr Laufen....

Samstag, 9. Februar 2008

Die Farm der Kinder


Ich stelle heute einmal die Farm, auf der ich jetzt wohne und arbeite, vor.


Bei meinem ersten Eintrag habe ich ein Foto der Farm beigefügt. Jetzt haben wir schon seit einer Woche Nebel, da schaut die Farm nicht so nett aus, daher gibt es erst später wieder Fotos der Farm.


Es leben hier 80 Kinder in 10 Häusern. Jedes Haus hat einen Vorraum, ein "Magazin" (da stehen die Schuhe, Jacken hängen da, hier wird die Schmutzwäsche gelagert, und in einem großen Regal lagern Erdäpfel, Zwiebel...), vom Vorraum aus geht man in den Wohnraum. Da ist eine Küchenzeile, ein großer Tisch zum Essen, Spielen, Aufgabe machen, und ein Sofa. Von da aus gibt es noch eine Tür auf eine Veranda, die aber nicht isoliert und nicht geheizt ist. Hier hängt fast immer Wäsche zum Trocknen. Vom Wohnraum aus geht ein Gang nach links zu einem Kinderzimmer und dem Zimmer der "Mami" und einer nach rechts zu einem Kinderzimmer, den Duschen und zwei WCs. In einem Kinderzimmer stehen 2 Stockbetten, manchmal ein kleiner Tisch und ein Schrank für´s Gewand. In einem Kinderzimmer schlafen Mädchen, in dem anderen Buben. Manchmal auch zwei in einem Bett, weil es immer mehr Kinder als Betten gibt.

Spielsachen liegen nie herum Wenn gespielt wird, holt die Mami ein Spiel aus einem Kasten, und wenn es fertig ist, wird es gleich wieder weggeräumt. 1x/Woche wird groß saubergemacht. Da wird der Teppich zum Klopfen hinausgetragen, aufgewaschen,... Und alles machen die Kinder selber.

Auch beim Essen kochen helfen die Kinder, wenn sie nicht in der Schule sind. Vor und nach jeder Mahlzeit wird gebetet (siehe Foto: das ist ein Teil unserer Kinder mit Mami Daniela). Niemand steht vor dem Dankgebet auf. Nach dem Essen packt jedes Kind an und blitzschnell ist der Tisch abgeräumt und abgewischt, das Geschirr gewaschen, im ganzen Wohnbereich aufgekehrt. Jedes Kind übernimmt jede Woche einen anderen Bereich, und da gibt es keine Diskussionen, die machen das wirklich ganz von selber! (zumindest hab ich das bisher so gesehen).

Betreut werden die Kinder von einer Person für den Tag (8.16 Uhr), einer in der Nacht und einer am Wochenende (Freitag 15 Uhr bis So 16 Uhr). Das sind meisten Frauen aus der Umgebung, aber auch einige Männer und auch Voluntäre.

Außer den Wohnhäusern haben wir noch einen großen Sportsaal, Büroräume, ein Gästehaus (hier wohnen auch die Voluntäre), eine Kapelle (jeden Tag um 18 Uhr ist hier Gebet für alle) und einen Stall mit verschiedene Tieren. In der Mitte ist ein größerer Gebäudekoplex mit den Werkstätten (Bäckerei, Tischlerei, Schlosserei, Nähstube, Wäscherei). Hinter den Häusern liegen die Felder und Glashäuser (mit Plastik). Und dann haben wir auch noch einen großen Spielplatz.

Heuer soll hier viel umgebaut und saniert werden. Es ist auch schon viel abgewohnt, Vieles kaputt. Es wird hier mit viel Engagement gearbeitet. Seit einem knappen Jahr führt Irina die Farm.

Das war jetzt etwas länger, aber notwendig, damit man sich ein bißchen besser das Leben hier vorstellen kann.

Donnerstag, 7. Februar 2008

Faschingdienstag


Am Dienstag haben wir ErzieherInnen von der Farm ein großes Festessen gehabt. Mami Flori Hat "Huhn auf der Flasche" mit Mamaliga " (ist Polenta) und Knoblauchsauce gekocht. Als Nachspeise gab es herrlichen Apfelkuchen. Wir haben uns um 22 Uhr getroffen, als alle Kinder im Bett waren (zumindest die kleinen Kinder) und dann einen sehr netten Abend gehabt.

Montag, 4. Februar 2008

Sonntag, 3.2.



Freitag war letzter Schultag. Am Nachmittag wurden bei der „Generalsitzung“ der Farm, die alle zwei Wochen stattfindet, neben verschiedenen aktuellen Themen vor allem die Schulschwierigkeiten der Kinder besprochen, und wie darauf reagiert werden soll. Nach der Sitzung gab es dann in jedem Haus eine Besprechung mit allen Kindern. Da haben dann die Mamis den „schwierigen“ Kindern die Köpfe gewaschen. In unserem Haus war das ziemlich ausführlich.


Jetzt muss ich einmal unsere Kinder vorstellen: Iosif (4J), Rahela, Daniel(beide 5J), Camelia (10 J), Viorel (11J), Ionut (13J), Ionela (16J), Cerasela (18J). Diese Kinder werden in meinen Berichten immer wieder auftauchen.


Von Freitag abends bis Sonntag Nachmittag kommt eine eigene Mami für´s Wochenende. Ich übersiedle dann in mein winziges Rückzugszimmer (1,5 x 3 Meter). Ist aber ganz angenehm, einmal nicht von Kindern umgeben zu sein.


Am Samstag war ich wieder beim Fluss, diesmal mit unseren 4 Jüngsten. Fürchterlich, wenn man erst nach Worten suchen muss, damit man den Kindern sagen kann: "Steig nicht in´s Wasser!" oder "Steck das nicht in den Mund!". Wieder zu Hause habe ich mir diese wichtigen Sätze gleich zusammengesucht und aufgeschrieben. Ich habe sie jetzt schon gelernt, damit ich beim nächsten Mal schneller reagieren kann. (Ob das bei den Kindern etwas ändert, weiß ich nicht)


Am Abend wurden alle Kindergebutrstage der letzten zwei Monate gefeiert. Mit Kinderdisco, Keksen und Saft. Ich habe mit vielen Kindern getanzt. Es war wirklich lustig.


Heute Sonntag war am Nachmittag Volkstanzen im Sportsaal - 4 Stunden lang! Die Kinder sind super! Unglaublich, wie viele Schrittfolgen sie sich merken! Und ganz schön flott geht´s da dahin!

Die nächste Woche sind also Ferien. Da gibt´s Spezialprogramme für die Kinder, aber auch ganz viel Zeit. Bin neugierig, wie das wird.

Freitag, 1. Februar 2008

Maria Rumänien


Meine ersten Tage auf der Farm

Umlagert von vier Kindern versuche ich meine ersten Eintragungen. Ich werde ständig auf rumänisch angesprochen, verstehen kann ich noch sehr wenig. Aber die Kinder sind sehr geduldig und lassen nicht locker. Im Moment werde ich von 5 kleinen Kindern umlagert, die ganz begeistert auf den Bildschirm schauen.
Ich wohne in einem der Kinderhäuser, habe dort ein kleines Zimmer und lebe mit den Kindern . Ich bin Nacht-“Mami“, das heißt, ab 17 Uhr für die Kinder mitverantwortlich. Zum Glück nicht alleine. Marius, ein rumänischer Erzieher, der bisher alleine für die Nächte zuständig war, wohnt jetzt außerhalb, unterstützt mich aber voll. Nur in der Nacht bin ich alleine zuständig, zum Beispiel für die Bettnässer.
In der Früh gibt es um 7 Uhr Frühstück für alle, dann gehen 3 Kinder in den Kindergarten und ein Teil in die Schule. Die anderen gehen zu Mittag in die Schule. In unserem Haus sind die Kinder zwischen 3 und 18 Jahren, 4 Mädchen und 4 Buben. Die Häuser sind alle mit Mädchen und Buben gemischt. Um 8 Uhr kommt die „Mami“. Dann wird gekocht, Kinder vom Kindergarten und die Kleinen von der Schule abgeholt.
Nachmittag gehen wir zur Prahova, ein größerer Fluss ganz in der Nähe. Jetzt ist nicht viel Wasser, aber ich habe ihn bei einem Besuch früher schon fast voll gesehen. Alles ist sehr schlammig, unsere Schuhe werden immer schwerer.
Manche Kinder schreiben Aufgaben, andere üben seitenweise nur zum Spaß.
Um 18 Uhr kommen fast alle Kinder in die Kapelle. Es wird viel gesungen, eine Bibelstelle vorgelesen, die Kinder sprechen Fürbitten. Danach stürmen alle in ihre Häuser zum Essen.
„Mein“ Haus ist ein lieber Haufen. Schade, dass ich noch nicht besser Rumänisch kann. Ich habe zum Glück viele engagierte LehrerInnen – da habe ich keine Chance, als es schnell zu lernen.