Samstag, 24. Januar 2009

Ein Rückblick







Das war eines meiner schönsten Jahre, sicher das Ereignisreichste, das Spannendste. Ich habe so viel erlebt, gesehen, gehört, gelernt, und das in so kurzer Zeit! Aber ich denke, das geht allen so, die ein Jahr bei Concordia oder anderswo machen.
Ich bin oft an meine Grenzen gestoßen, habe sie ausgelotet und erweitert. Ich habe Sachen gemacht, die ich mir nie zugetraut hätte:
Ich bin Autostopp gefahren, oft alleine. Auch einmal mitten in der Nacht mit einem älteren Herrn vom Flughafen nach Ploiesti, und wir haben irgendwo im Nirgendwo eine Reifenpanne gehabt, wir haben Reifen gewechselt, und ich habe sogar noch den Mitternachtsbus nach Aricestii erwischt.
Ich war alleine in Bukarest unterwegs, am Anfang ohne die Sprache zu können und ohne Stadtplan, und habe mich, mit einigen Umwegen, zurechtgefunden und sogar wieder heimgefunden.
Ich habe mit 17 Jugendlichen in einem „Zimmer“ in einer Jugendherberge geschlafen. Habe niemanden gekannt, und wir haben uns bestens verstanden. Waren lauter interessante Leute aus aller Welt!
Ich habe mit meinem Auto eine Reise bis ans Ende der Welt gemacht und bin wieder gut zurückgekommen.
Ich war mit dem Auto öfters in Bukarest (wo ich mich sogar in Wien vor den vielen Autos fürchte!) und habe immer einen Parkplatz in der Nähe einer U-Bahnstation gefunden (war dann schon „mein“ Parkplatz“).
Ich bin alleine mitten in der Nacht durch Bukarest gelaufen, tw. wirklich gelaufen, damit ich den letzten Bus ins Lazar erwisch, und bin dann noch ein weites Stück auf der finsteren Baustellenstraße zum Lazar gegangen.
Ich habe auf Parkbänken mit wildfremden Menschen auf Rumänisch über Gott und die Welt geplaudert.
Ich war zwar in einem kleinen Dorf „gefangen“ (das erste halbe Jahr ohne Auto), habe aber dort die interessantesten Menschen aus verschiedenen Ländern kennen lernen dürfen (Gäste und Volontäre).
Ich habe mit verschiedenen Mädels mein Zimmer geteilt und wir haben uns immer gut verstanden.
Ich habe Kinder gebändigt, ohne die Sprache zu beherrschen.
Ich habe zwei Tage mit einer Familie in einfachsten Verhältnissen leben dürfen, habe dort mit 9 Menschen in einem 12 m² großen Zimmer (mit drei Betten) geschlafen und habe drei Tage das gleiche Gewand angehabt (andere haben das vielleicht schon öfter gemacht, ich noch nie).
Ich war in den Bärenwäldern unterwegs, auf unserem Weg waren frische Bärenspuren, und wir haben nie einen Bären gesehen (und das ist besser so).
Meine Burschen verwöhnen mich, massieren mir die Schultern, wir gehen eingehängt durchs Dorf. Die Mädchen setzen sich zu mir und erzählen von ihren Schulprobleme und Liebesgeschichten. So viele kleine Kinder kommen zum Kuscheln, wann immer sie mich erwischen – Ich habe von mir gar nicht gewusst, dass ich so kuschelig bin. Und ich habe noch nie so oft „Maria, ich liebe dich“ (und das in verschiedenen Sprachen) gehört.

Es ist wirklich immer alles gut ausgegangen.
Ich konnte das alles, weil ich immer einen starken Begleiter an meiner Seite gehabt habe: Jesus. Und ich habe immer das stärkste Amulett bei mir: Mein Taufketterl. Was kann mir da schon passieren?!
Und heute und morgen werde mich auch gut verabschieden können.

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