Jetzt, wo ich schon ans Abschiednehmen denke, habe ich eine neue Aufgabe bekommen, die mir den Abschied von der Farm noch schwerer machen wird.
Ich bin in ein neues Haus übersiedelt, ins „Maria Magdalena“. Das liegt außerhalb der Farm, ca. 500m entfernt. Das hat einem deutschen Schwesternorden gehört und wie ich gekommen bin, haben hier die Schwester Maria aus Deutschland und Liz aus England gewohnt. Liz war Erzieherin auf der Farm und die Schwester war der gute Engel des Dorfes. Wo immer jemand Hilfe gebraucht hat, eine Familie vor dem gewalttätigen Vater flüchten musste oder kleine Kinder den ganzen Tag alleine zu Hause waren, das Haus der Schwester war für alle offen.
Jetzt war die Schwester aber schon alt und ist im September in ein anderes Ordenshaus übersiedelt – und Liz ist mitgegangen. Und die Farm hat das Haus übernommen. Und weil es für ein Haus nicht gut ist, wenn es leer steht (und überhaupt hier in Rumänien…), hat Irina die Idee gehabt, ein paar Leute von der Farm hierher zu übersiedeln. Diese Leute waren Lukas, ein Volontär aus dem Waldviertel, Walter, unser Tischler aus Wien, und eben ich. Und weil einige Burschen in einem Haus mit schimmligen Wänden gewohnt haben, haben wir die auch gleich mitgenommen.
Zuerst habe ich das Haus eingerichtet und wieder bewohnbar gemacht: Senkgrube ausleeren lassen, Heizkörper richten lassen, kaputten Eiskasten austauschen, großen Tisch und viele Sessel besorgen, kaputte Wasserhähne richten lassen,… Und dann habe ich noch einen Babyhund vor unserer Türe gefunden und gleich adoptiert. Sie heißt „Şoaretiţa“ (Mäuschen), wir rufen sie „Ratte“.
Jetzt wohne ich also mit 5 rumänischen Burschen und zwei Österreichern hier im Maria Magdalena. Wir haben jetzt einen blinkenden Christbaum im Wohnzimmer, einen Blinkstern am Balkon, viele Weihnachtsgirlanden überall im Haus, immer laute Musik (jetzt Weihnachtslieder, dann wird es wahrscheinlich wieder Manele sein), einen riesigen Hund, Blacky, der ins Gulasch kommt, wenn er wen beißt oder unsere Ratte frisst, Unmengen von Schuhen im Vorzimmer und immer volle Kochtöpfe mit Ciorba oder Eintöpfen am Herd stehen. Also volles Leben!
Wir sind eine Wohngemeinschaft, dass heißt, ich bin nicht die Erzieherin dieser Burschen, die sind für sich selbst verantwortlich. Sie machen das auch ganz super! Kochen, Putzen, kaufen ein, servieren mir das Essen (und umgekehrt). Die verwöhnen mich im Moment total. Mal sehen, wie lange diese Bgeisterung anhält.
Hier und da muss ich sie ein bißchen zur Ordung rufen, aber wir haben vor allem viel Hetz miteinander. Und ich verstehe sie!!!!
Wir haben natürlich ein Eröffnungsfest gemacht, wo dann jede Menge Jugendliche von der Farm hier waren. Ich haben Steirisches Wurzelfleisch gekocht, Rafaela einen Schokoladekuchen, dann gab es jede Menge Cola, Bier, Hauswein und richtigen Wein, Chips, Popcorn, laute Musik,… Es war ein Superfest! Alle haben versprochen bald wieder zu kommen!
Und da soll ich jetzt in einem Monat heimfahren…….
Keine Sorge, ich komme eh.
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